Abschied von Kampuchea
Vor Weiterreisen schlafen wir nur wenig, unruhig…was kommt, wie klappt alles, tausend Möglichkeiten für Gedanken. Doch dann löst sich alles auf. Heute Abend geht erst 20.45 der Flug nach Thailands Hauptstadt. Haben uns beim Frühstück gut mit dem phillipinischen Hotelmanager unterhalten. Das feine kleine Hotel ist erst im letzten August eröffnet worden. Haben unsere Koffer eingestellt und sind dann mit Kim Lang, wie jeden Tag mit dem Tuktuk los. Diesmal ging es gen Süden auf die schnurgerade vielbefahrenen Hauptstraße in Richtung Pnom Phen. Das wären 295 km, wir sind aber schon nach einer Stunde rechts abgebogen und durch ein kamb. Dorf zum Tonle Sap Lake. Es ist der größte Süsswassersee in Südostasien. Sein Abfluß geht direkt in den Mekong. Es ist der fischreichste See.
Halt an einer Polizeistation. Wollen sie eine Rundfahrt mit dem smal boat machen? Wollen wir? Kostet für 2 Std. je 25 $. Können wir den See auch so sehen? Nein, weiter gehts für das Tuktuk nur mit den Schiffsfahrkarten. Also war die Frage auch geklärt. Ab hier gab es für Mund und Nase Staubschutzmaske, wir haben Trockenzeit und der rotstaubige Weg bis zu den Booten dauerte 15 Fahrminuten. Dann mehrere hundert Boote und ein Kontrollbüro wieder mit Uniform. Für uns etwa 8 Sitze zur Auswahl, Boot sieht alt aus, Starten des Diesels durch Ranhalten eines loosen Drahtes irgendwo. Schalter werden sowieso überbewertet!! Der junge Bootsmann erzählte uns: Das Boot ist mein Haus! Das wunderte uns schon gar nicht mehr, da unser täglicher Fahrer, auf die Frage nach seiner Studentenwohnung oder Zimmer auch schon erzählte, er schläft in der Hängematte im Tuktuk. Sozial angebunden ist er als Mitarbeiter im Hotelservice. Sein Einkommen sei 100 $ im Monat, allerdings nur, wenn das Hotel auch Gäste hat, und essen kann er hier. Zurück zur Bootsfahrt. Der schmale Fluss führte durch ein Dorf aus Pfahlbauten, die sehr hoch waren (Trockenzeit). Im Wasser standen viel Männer und Frauen und warfen ihre Netze aus, in denen wir Fische zappeln sahen. Das Wasser aber lehmbraun. Deswegen hatten die meisten auch lange Hosen und Shirts angelassen. Das war also das angekündigte „floating village“. Raus auf den welligen See und Stopp am Schwimmrestaurant. Jetzt Umsteigen auf ein kleines Boot. Schön, was hier alles fürs Geld geboten wird- denkste, weiter gehts für je 5 $. Was tut man nicht alles für den Aufschwung! Die alt aussehnde „zahnarme“ Frau mit dem Paddel fuhr uns in den „floating forest“. Das sind kleine Bäume im Wasser des Sees. Dort, ich muß es so sagen, lauerten andere Boote mit Obst und Krimskrams auf uns, die wir kaufen sollten. Die wollten kaum glauben, das unsere Dollars langsam zu Ende gehen. Endlich zurück am schwimmenden Restaurant, Bootsmann suchen und ab. Wir waren vom offenen See wieder im schmalen Fluss, ging der Diesel aus. Das fehlte gerade. Bootsmann knipperte ein paar Drähte wieder an und ruckelnd fuhren wir weiter. Am Tuktuk, die Frage, ob wir die Krokodilfarm besuchen wollen, an deren Eingang schöne Bilder von Schuhen und Taschen aus Kroko abgebildet sind. No, no „Bring us back to Siam Reap.“ (Der Stadtname bedeutet übrigens „Niederlage der Siamesen“, so werden die Thailänder hier genannt.). Nach über vier Stunden in glühender Hitze zurück am Hotel. Der Manager hatte uns versprochen, das wir nochmal einen Zimmerschlüssel zum Duschen und Umziehen bekommen. Sehr schön. Letztes Mittagessen in Kampuchea. Auch schön, das es wieder weiter geht. Die Fahrt über Land hat uns bittere Armut, aber auch zufrieden wirkende Menschen gezeigt. Die Kinder in Schuluniformen sehen schick aus. Die Landschaft ist vermüllt, wie in der Stadt und die weißen Kühe auf den Feldern sehen so dürr aus, dass sie bei uns wahrscheinlich vom Kreistierarzt beschlagnahmt und einer LPG in Pflege gegeben würden.