Old- und New Delhi
Nach dem riesigen und interessanten Frühstück war heut ein echt später Start. Erst um 11.00 Uhr stiegen wir in unseren blauen Bus, war der heute Nacht auch schon blau? Hatten wir in der trüben Stadtluft gar nicht bemerkt. An dem wilden Treiben links und rechts der Straße können wir uns gar nicht satt sehen. Gut das der Busfahrer von hier ist. „Hier braucht man keine Bremsen, dafür gibt es die Hupe“ sagt Hemant (unser Guide). Linksverkehr (bis auf wenige Mopeds die auch gerne im Gegenstrom fahren), Fußgänger überall zwischen den Fahrzeugströmen, Tuk-Tuks, Farradrikschas, LKWs und Unmengen Mopeds aller Art; alle kämpfen fair um den Platz auf der Straße. Es soll hier bei 1,3 Milliarden Menschen weniger Verkehrstote geben als in Germany! Es fährt auch niemand über 60 km/h. Selbst auf Highways soll es nur kurze gute Strecken geben, die auch mal 80 zulassen. Dann wurde es aber richtig ernst. Raus aus dem Bus und in der Altstadt mit 15 Touris durch endlose Marktgassen. Es war eng, aber es kamen auch Tuk-Tuk, Mopeds und alles was zwei Räder hat durch die Massen. Sie fahren auf Körperkontakt und hupen ständig. Stehenbleiben geht gar nicht, sofort bist du ein potenzieller Kunde. Nachdem wir mit allen Händen Brustbeutel, Bauchgurt, Kamera, Handy und Geldtasche festgehalten haben sind alle unbeschadet aus dem Grossstadtdschungel wieder aufgetaucht. Ein ganz anderes Erlebnis: Wir besuchen einen Sikh-Tempel. Diese kleine Religion in Indien liest aus der Bibel und dem Koran, missioniert nicht und ist wohltätig. Neben dem Tempel eine Große Küche und Speisehalle. Hier werden täglich bis zu 40 000 Bedürftige, egal welcher Kaste oder welchen Glaubens gratis gespeist. Bedingung ist aber, es wird aufgegessen. Hier darf auch jeder helfen. Auch paar Frauen von uns haben Fladenbrote mit ausgerollt. Große Kupferkessel und Ofenplatten dienen da schon lange. Modern ist nur die Profi-Spülmaschine für die zahllosen Edelstahlteller. Zum Besuch des Tempels trugen wir alle ein Tuch als Kopfbedeckung und mussten barfuß gehen. Selbst Tempelsocken sind verboten. Durch die Stadt zurück läuft jetzt vor unserem Fenster Musik wie zur Loveparade. Jugendliche stehen auf Lastern im rollenden Verkehr und rocken ab. Alles junge Männer. Das müssen wir noch erkunden. Mit dem ständigen Hupen im Stau eine interessante Geräuschkulisse. Wie wird die Nacht?