Mumbay
Der Samstag begann zeitig. Wecker in Udaipur klopfte um 4. Halb fünf saßen wir mit Lunchpaket im Bus zum Flieger. Der Inlandsflug mit der indischen Linie erlaubt nur 15 kg Freigepäck. Für manche ein Kostenfaktor unsere Summe von 15+16 würde toleriert. In einer schönen B 737 waren wir nach 70 min schon in Mumbay. Der Flughafen überrascht. Schön, groß und modern (ist erst vor 4 Jahren eröffnet). Mit dem örtlichen Stadtführer und unserem Hemand ging es gleich in den Bus zum Stadtrundgang. Die Luft ätzend, die Fernsicht trüb: Smog. Die offiziell 22 Mio Einwohner sollen tatsächlich 26 Mio sein. Aber das weiß niemand! Der Tourguide ein kleiner alter Professor mit klassischem Hochdeutsch. Mumbay liegt am Arabischen Meer, zuerst über eine moderne Seebrücke in Richtung Zentrum. Riesige Slums und Wolkenkratzer unmittelbar nebeneinander. Viele Baukräne auf neuen Hochhausbaukörpern… Alles gigantische Dinension. Der Verkehr läuft mehr geordnet, der Bus hält auch an roten Ampeln. Auffällig ist, es wird weniger gehupt, ist aber doch laut und die Luft stinkt. Und erstmals Sonne und über 30 Grad- also heiß! Durch enge Straßen ging’s zum ehemaligen Wohnhaus von Mahatma Ghandi. Ein Museum in einer Straße mit vielen ehemals schönen Häusern im Kolonialen Baustil. Aber wir waren nicht allein: „Mein Schiff“ hatte angelegt und Gruppen deutscher „Eroberer“ stürmten auch das Haus. Aber es war ganz lehrreich und unser gründlicher Professor hat nichts ausgelassen! Haben uns jetzt den Film „Ghandi“ vorgenommen. Mitten im rollenden Verkehr wieder ein bunter lauter Umzug mit bunten Festwagen und geschmückten Menschen. Die Zugtiere waren weiße Stiere. Es war wohl eine rituelle Prozession der Jain. Sehr beeindruckend! Nächster Punkt: Gateway of India. Ein Triumphbogen am Hafen, der nach 1900 zur Begrüßung des damaligen englischen Königs gebaut wurde. Auch hier ein Menschengewimmel, viele Inder, die zu den Rundfahrtschiffen gingen. Davor das berühmte Hotel „Taj Mahal“. Das war 2008 eines der Ziele terroristischer Anschäge in Mumbay, bei denen 10 Moslemische Fanatiker über 300 Menschen erschossen haben. Unser Professor wollte uns in die Lobby des schönen alten Hotels führen, aber das geht neuerdings wohl nicht mehr, er war überrascht. Alle vorfahrenden Limousinen mussten die Motorhaube öffnen und wurden mit Spiegeln untenrum kontrolliert. Überall bei größeren Gebäuden die Militärposten rufen den Konflikt mit Pakistan immer wieder in Erinnerung. Weiter zu den Hängenden Gärten und den Türmen des Schweigens. Ein Hügel von 80 m Höhe enthält einen Trinkwasserbehälter und ist oben mit einer Parkanlage bepflanzt. Wunderbar der Ausblick auf große Teile der Stadt. Jetzt kommt die Geschichte einer besonderen Religiösen Gemeinschaft. Die Parsen! Irgendwann aus Persien eingewandert verehren sie die 4 Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft und wollen diese nicht verunreinigen. Aber auch sie müssen sterben. Wohin nach dem Tod? Da kommt man im Traum nicht drauf: Mitten in dieser Megacity stehen in einem abgeschlossenen Park Türme auf deren Dächern die Verstorbenen tatsächlich den Geiern überlassen werden. Aber diese Türme sieht man nicht. Also eine unsichtbare Sehenswürdigkeit! Krass! Das wirklich Schlimme aber ist: Parsen dürfen nur Parsen heiraten, und das führt zur sog. Inzucht mit allen schlimmen Folgen. Nun endlich zu unserem Tageshotel. Das „Hilton Airport Mumbay“. Hier bekommen wir Tageszimmer bis 21 Uhr aber kein Wifi kostenlos. Schönes Abendessen, Schlafpause und Dusche vom Feinsten, bloß Blogschreiben geht eben erst jetzt im Zug nach Dresden.